Daß das Tanzen im Musikunterricht aller Schulstufen seinen Sinn und seine Berechtigung hat, ist heutzutage unumstritten. In den Richtlinien aller Schulstufen ist Tanzen als Unterrichtsinhalt vorgesehen, in den Musikbüchern wird es behandelt und in den Musikzeitschriften werden neueste Trends und Ideen aufgezeigt. In der Unterstufe, in der das Interesse an HipHop-Tanzschritten noch nicht ausgeprägt ist, wobei dahingestellt bleiben soll, ob HipHop die einzig richtige und mögliche Art mit Schülerinnen und Schülern zu tanzen ist, exisitiert in Bezug auf Tanzformen und -stile jedoch eine Art "schwarzes Loch". Die Kindertänze der Grundschule motivieren schon lange nicht mehr, sie werden als "Kinderkram" abgetan, und ein Tanzstil der Jugendkultur ist in diesem Alter meistens noch nicht angesagt. Dazu kommt besonders in dieser Altersstufe das Problem, daß die Jungen nicht mittanzen wollen.1

Ich möchte ein Beispiel für eben diese Altersstufe darstellen, das nach meiner Erfahrung diese Probleme entschärfen kann: Das Vorurteil, daß Jungen und Männer nicht tanzen, und daß Tanzen überhaupt nicht "cool" ist, widerlegt man mit einem einfachen Gegenbeispiel. Es gibt eine unbezweifelbare männliche Autorität, die leidenschaftlich gerne tanzt: Lucky Luke, der berühmteste Cowboy des Wilden Westens. In diversen Comic-Heften schwingt er das Tanzbein in Form von Square Dance, also einer Tanzform, die bestimmte Raumformen und Partnerbezug beinhaltet. Jungen wie Mädchen kennen und mögen die Comics von Lucky Luke und den Daltons, so daß die Ankündigung: "Wir tanzen heute wie im Comic!" große Begeisterung auslöst.


1Es würde an dieser Stelle zu weit führen, diese Problematik zu diskutieren. Es sei jedoch angemerkt, daß die Jungen nicht nur nicht tanzen wollen, sondern zudem die tanzbegeisterten Mädchen stören. Dieses Problem kann also nicht ignoriert werden. Dazu kommt, daß manche Jungen sehr wohl Spaß am Tanzen haben, es jedoch nicht zugeben wollen und lieber stören als "uncool" zu wirken.