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2. Stile barbaro Als antiromantisch verstehen sich auch andere Künstler des beginnenden 20. Jahrhunderts, vor allem Strawinsky.
Hört man den Anfang ( Z. 12-21) von "Les augures printaniers" aus seinem Sacre (1913), so erscheint diese Musik viel "futuristischer" als die Russolos, obwohl sie den umgekehrten Weg geht: Strawinsky versucht durch den kreativ-verfremdenden Rückgriff auf Tradition und das Wiedervergegenwärtigen archaischen Lebens einen neuen Weg in die Zukunft zu finden. Über die Grundidee des Sacre sagt Strawinsky folgendes: "Als ich in St. Petersburg die letzten Seiten des "Feuervogel" niederschrieb, überkam mich eines Tages völlig unerwartet ... die Vision einer großen heidnischen Feier: alte weise Männer sitzen im Kreis und schauen dem Todestanz eines jungen Mädchens zu, das geopfert werden soll, um den Gott des Frühlings günstig zu stimmen. Das war das Thema von 'Sacre du Printemps'. Diese Vision bewegte mich sehr, und ich schrieb sie sogleich meinem Freund, dem Maler Nikolaus Roerich, der ein Kenner auf dem Gebiet heidnischer Beschwörung war. Er nahm meine Idee begeistert auf und wurde mein Mitarbeiter an diesem Werk. In Paris sprach ich darüber auch mit Diaghilew, der sich sofort in den Plan vertiefte..." Der Jahrhundertskandal bei der Uraufführung 1913 in Paris markiert den Beginn der Moderne. Schüler können beim ersten Hören des Ausschnitts den Paradigmenbruch gut nachvollziehen. Die Umwertung bezieht sich auf fast alle Parameter der Musik:
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