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Thomas Münch und Ute Bommersheim: Musik-Klicks

04.09.2000
Die Frage nach dem Nutzen oder Gefährdungspotential einzelner Medien wird besonders bei ihrem ersten Erscheinen gern grundsätzlich und pauschal diskutiert. So stoßen beim Thema Internet begeisterte Befürworter seiner Nutzung, die etwa Visionen einer neuen ‚Global Community‘ verfolgen, auf Skeptiker, die vor allem auf das Gefährdungspotential hinweisen, wobei sie etwa auf problematische Inhalte oder die Verarmung der menschlichen Kommunikation durch das Medium abheben. Diese dichotomen Sichtweisen sind eher erkenntnishemmend denn fördernd, denn bei näherer Betrachtung wird schnell deutlich, dass das Internet – wie jedes Medium – eine Vielzahl an Umgangsmöglichkeiten eröffnet, und das unter Berücksichtigung der Nutzerperspektive auch ganz unterschiedliche Vorstellungen darüber existieren, was seine Spezifika ausmacht und wie diese genutzt werden könnten und sollten. Diese Komplexität des menschlichen Umgangs mit dem Medium lässt sich nicht auf ein klares Pro oder Kontra reduzieren, sondern verlangt nach differenzierter Betrachtungsweise und Beurteilung.

In diesem Text erfolgt die Annäherung an das Medium aus einer ganz bestimmten Nutzerperspektive. Es geht um Jugendliche, deren Interesse an Musik sich u.a. darin ausdrückt, dass sie das Internet für musikbezogene Aktivitäten nutzen. Zunächst soll dargestellt werden, worin wir dieses Interesse an Musik ganz generell begründet sehen, um dann Formen jugendlichen Umgangs mit Musik im Internet zu analysieren.
In der Literatur finden sich diverse Auflistungen zur Funktionalität von Musik, von denen hier vier beispielhaft aufgeführt sind:
Hafen (1992 56-60; 1993, 213-220)     Baacke (1997, 35)     Bastian (1989, 181ff)


Hafen
(1992 56-60; 1993, 213-220)
Baacke
(1997, 35)
Bastian
(1989, 181ff)
Münch/Müller-

Bachmann/
Bommersheim 1999

1. sozialpsychologisch die
sozialpsychologische Funktion de Identitätsbildung in der Frage
nach Authentizität
Kommunikativ-soziale
Funktionen
Distinktion
/ Abgrenzung
2. affektiv Affektive
Komponenten wie Begeisterung, Freude, Kompensation (..)
Emotional-psychische
Funktionen
Affektkontrolle
3. psycho-physiologisch „Psycho-physiologische
Intensität und die Bedeutung des Körpergefühls;
Körperorientierung
4. intellektuell Sinn-Dimension,die
Ebene der Deutung(3)
Funktionen
des Selbstausdrucks, der Persönlichkeitsfindung, der Persönlichkeitsentfaltung
Autonomie
/ Lebensstilorientierung
5.

Ästhetisch-intellektuelle
Funktionen
Musikästhetische
Erfahrungen
6.

Zweckrationale,
pragmatische Funktion

Während die Systematiken von Baacke und Hafen überwiegend auf Literaturauswertungen basieren, sind die von Bastian und Münch/Müller-Bachmann/Bommersheim Ergebnis empirisch-quantitativer Studien. Bastian befragte Jugendliche, die am Wettbewerb ‚Jugend musiziert‘ teilnahmen, also sich intensiv mit Kunstmusik beschäftigt haben, während die Ergebnisse der zweiten Studie auf der Befragung von 200 Jugendlichen mit popularmusikalischen Interessen basiert.

Beim Vergleich der verschiedenen Systematiken – es wurde versucht, in der Tabelle ähnliche Funktionsbereiche nebeneinander zu gruppieren – fallen trotz unterschiedlicher Basis und Erhebungsmethoden einige Parallelen auf. Es finden sich bei allen Autoren sowohl Funktionen, die sich auf die individuell-psychische Funktionsbereiche beziehen, als auch solche, die eher sozial-kommunikative Aspekte betonen. Zugleich wird deutlich, dass sich einige Aspekte wiederfinden, die in der Liste der Entwicklungsaufgaben im Jugendalter enthalten sind. Wir sehen uns dadurch in der Annahme bestärkt, dass Musik ein Bereich ist, in dem Entwicklungsbedarf bearbeitet werden kann. So ist es z. B. möglich, dass ein Jugendlicher, der sich vor allem mit Peergruppenintegration auseinandersetzt, also Anschluss an einen gleichaltrigen Freundeskreis sucht und halten will, vornehmlich die Musik wertgeschätzt, die auch die (erhofften) FreundInnen wertschätzen.

Unklar ist bislang, welche Funktionsbereiche für die heutigen Jugendlichen von besonderer Bedeutung sind. Die von Baacke und Hafen ausgewerteten Studien beziehen sich überwiegend auf die ‚Rockmusikära‘ der 70er und 80er Jahre und können deshalb nur bedingt auf heutige Verhältnisse übertragen werden. Die aktuelle Studie von Münch/Müller-Bachmann/Bommersheim (1999) zeigt die folgende Rangfolge.

%
Affektkontrolle 1,86(4)
Autonomie /
Lebensstilorientierung
1,09
Körperorientierung 1,00
Distinktion
/ Abgrenzung
,99
Musikästhetische
Erfahrungen
,58

Jugendliche, die Musik zur Bearbeitung von Entwicklungsbedarf nutzen, nennen wir musikorientierte Jugendliche. Musikorientierte Jugendliche unterscheiden sich von solchen, für die Musik ‚irgendwie‘ neben vielen anderen Dingen zum Leben dazugehört. Diese Unterscheidung ist zunächst nur postuliert, da die empirische Überprüfung erst im Sommer 2000 abgeschlossen sein wird.

Arbeiten aus den Bereichen der Musikpsychologie und -soziologie, die sich mit dem Konzept der Entwicklungsaufgaben auseinandergesetzt haben, liegen nach unserer Kenntnis bisher nicht vor. Allerdings finden sich verschiedentlich Bezüge hierauf. Bruhn (1995) erwähnt etwa, dass es hilfreich zum Verständnis jugendlichen Verhaltens im Musikunterricht herangezogen werden könne. In der Studie von Müller/Behne (1996) zur Rezeption von Videoclips finden sich manche Items, die eine gewisse Affinität zum Entwicklungsaufgabenkonzept haben. In einer anderen Studie kann Behne (1997) diesen Zusammenhang zumindest ansatzweise auch empirisch quantitativ zeigen. Ganz ausdrücklich weist Schneider (1996) in ihrer medienwissenschaftlichen Studie zu „Erscheinungsformen jugendlichen Mediengebrauchs“ darauf hin, dass Musik funktional im Sinne des hier diskutierten Forschungsparadigmas sei.

Das Internet

Sozialpsychologische Aspekte

Nach Döring (1999) haben sich in Bezug auf Massenmedien drei Nutzenkategorien herauskristallisiert: 1. Information, 2. Unterhaltung und 3. soziale Identität. Die soziale Identitätsfunktion umfasst dabei „sowohl interpersonale Kontakte (z.B. Medieninhalte als gemeinsames Gesprächsthema…), sozialen Vergleich und soziale Kategorisierung (z.B. Unterstützung der eigenen Meinung durch Mediendarstellungen; Identifikation mit medial repräsentierten sozialen Gruppen) als auch parasoziale Interaktion (z.B. emotionale Bindung an Medienakteure…)“ (ebd. S.157). Bei den Individualmedien (insbesondere Telefon) unterscheide man dagegen zwei primäre Gratifikationsfaktoren: 1. Instrumentalität (d.h. funktionale aufgabenbezogene Kontakte, z.B. Bestellungen aufgeben) und 2. Soziabilität (expressive, sozioemotionale Kontakte, z.B. Kontakte zu Verwandten oder Freunden herstellen und pflegen) (vgl. ebd.).

Sowohl die drei Massenmedien-Gratifikationen als auch die beiden Individualmedien-Gratifikationen können ebenso durch die Nutzung des Internets erlangt werden: „So kann das Lesen von WWW-Seiten und Postings sowohl Information als auch Unterhaltung bieten und der sozialen Identität dienen. Interpersonale Kontakte per Netz können instrumentelle Funktionen erfüllen (z.B. kollegialer E-Mail-Austausch, Mailing-Listen- und MUD-Kommunikation im Rahmen eines Fernkurses) oder auch expressiv-geselligen Charakter haben (z.B. Plaudern und Flirten auf einem Chat-Channel, E-Mail-Freundschaft, Rollenspiel im MUD)“ (ebd.). Als zusätzliche spezifische Netz-Gratifikationen nennt Döring beispielsweise die Möglichkeit sich vor einer großen Öffentlichkeit zu artikulieren oder auch neue Kontakte zu knüpfen. Zudem biete das Netz die Möglichkeit, Gratifikationen in komfortabler Weise zu kombinieren: „So kann die Teilnahme an einer Mailingliste nicht nur unterhaltsam und informativ und identitätsbestätigend sein, sondern auch berufliche und private Kontakte entstehen und erhalten lassen“ (ebd. S.158).

Das Internet ist demnach über seine spezifischen Dienste in der Lage, sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Funktionen zu erfüllen. Diese unterschiedlichen Bedürfnisse umfassen sowohl kognitive Aspekte wie Informationssuche- und Verarbeitung, Neugierde und Kompetenzen anwenden und/oder erlangen, handwerklich-technische Aspekte der „PC- und Netzkompetenz“ als auch sozio-emotionale Aspekte wie soziale Interaktion, soziale und personale Identität, Gruppenzugehörigkeit aber auch Unterhaltung. Das Internet kann einem Bedürfnis oder einer Notwendigkeit nach Austausch genauso entsprechen wie einem Bedürfnis nach solitärer Beschäftigung, es kann ebenso zur zielgerichteten Informationssuche verwendet werden wie zum ziellosen Herumstöbern. Ob und in welcher Weise und Absicht das Internet bzw. seine spezifischen Dienste von seinen NutzerInnen tatsächlich benutzt wird, bleibt bei der Betrachtung seiner Gratifikationsmöglichkeiten zunächst außen vor.

Beleuchtet man das Internet aus der Perspektive seiner Nutzen- und Gratifikationsmöglichkeiten wird deutlich, wie gut sich diese in das Konzept der Entwicklungsaufgaben integrieren lassen. Alle Bereiche, denen sich Jugendliche im Laufe ihrer Entwicklung zu stellen haben, können auch (natürlich nicht ausschließlich) in Auseinandersetzung mit sowohl den technischen Möglichkeiten des Internet (hier vor allem: „interaktives Kommunikations-Medium“) als auch den darin verhandelten Themen bearbeitet werden. Geht man zudem davon aus, dass das Internet ein „modernes“ Medium ist, in welchem sich unter anderem der momentane technische und kulturelle Stand der industrialisierten Gesellschaften spiegelt, dann liegt es auf der Hand, ohne allzu ‚netz-euphemistisch‘ zu werden, dass Kompetenzen im Umgang mit dem Internet kulturelle Kompetenzen darstellen, die die Jugendlichen als ‚Next-Generation‘ auf dem Arbeitsmarkt angesichts einer stärker werdenden Globalisierung und Konzentrierung der Märkte auch gut werden gebrauchen können. Dabei ist allerdings einschränkend zu sagen, dass es ohnehin die eher sozial gut integrierten und besonders geförderten Kinder und Jugendlichen aus privilegierten Familien sind, die das Netz nutzen; also solche, die ohnehin einen leichteren Zugang zu Bildungs- und Arbeitsmarktressourcen haben. Die häufig pauschal geäußerten Bedenken und Einwände, dass das Internet soziale Isolation, Einsamkeit und Eskapismus fördere, lassen sich nach neueren Studien in dieser Form nicht halten. Ebenso unsinnig ist allerdings auch die gegenteilige Annahme, das Internet fördere per se Beziehungen, neue Freundschaften und Kontakt (vgl. ausführlicher in Döring 1999, S.315ff).

In welchen Umfang nutzen nun Jugendliche das Netz und welche sind die bevorzugten Internet-Dienste? Laut GFK-Online-Monitor 3. Welle vom Februar 1999(5) nutzen 16% aller 14-19 Jährigen das Internet in dem Sinne, dass sie über einen Access verfügen und gleichzeitig proprietäre Dienste eines Providers und/oder das WWW zumindest gelegentlich nutzen.

Die Reichweite der Online-Nutzung hat damit im Vergleich zu den anderen Altersgruppen bei den 14- bis 19-jährigen im Vergleich zur letzten Befragung überproportional zugenommen. Laut einer Umfrage von Feierabend/Klingler (1997) unter n=800 Jugendlichen im Alter von 12-17 Jahren in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz nutzten 14% das Internet, davon gingen nur 4% mehrmals die Woche ans Netz. In der Altersgruppe der 14-19jährigen nennt die ARD-ZDF-Online-Studie 1999 13% (n=1002).

Genutzte Online-Anwendungen im Altersvergleich
„überhaupt schon genutzt“, in %

Gesamt
14-19
Jahre

Zielloses Surfen im Netz

77
93
Gesprächsforen,
News, Chatten
47
77
Computerspiele
41
77
Versenden
und Empfang von E-mails
89
75
Downloaden
von Dateien
74
66
Radio-/Fernsehprogramm
33
56
Multiuserspiele
20
47
Reiseinfos,
wie Zug-/Flugpläne
71
44
Kleinanzeigen
39
30
Buchbestellungen
31
24
Homebanking
41
14
Grundgesamtheit:
Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland (n=1.002) (ARD/ZDF-Arbeitsgruppe
Multimedia 1999, 405).

Die jugendlichen Nutzerinnen und Nutzer widmeten sich bei den Möglichkeiten der Internetnutzung neben dem ziellosen Durchstreifen des Netzes vor allem den unterschiedlichen Formen der computervermittelten Kommunikation wie Chatten , Mailen oder Mudden (Multiuserspiele). Die Bevorzugung dieser Dienste kann durchaus in dem oben angesprochenen Sinne verstanden werden kann, dass gerade das Chatten und Mudden alters- und entwicklungsspezifische Gratifikationen liefert (z.B. im Zusammenhang mit Selbstexploration und Identitätsfindung. Allerdings ist dies noch genauer zu untersuchen (Döring 1999, 151). Daneben luden sich die Jugendlichen häufig Sounddateien oder Programme herunter.

Insgesamt muss dennoch festgehalten werden, dass die Nutzung des Internets als interaktives Kommunikationsmedium im Vergleich zu den konventionellen Computeranwendungen noch am Anfang steht. Für die meisten Jugendlichen ist das Internet „ein Schnuppermedium zum Surfen und noch keine etablierte Computerbeschäftigung“ (Schwab/Stegmann 1999, 256).

Musik und Internet

Sehr viele Medien haben einen hohen Musikanteil. Ob Fernsehen, Radio, Kino oder auch in Zeitschriften, Musik ist immer dabei. Wie die Musik wahrgenommen und mit ihr umgegangen wird, hängt u.a. davon ab, welcher Gebrauch der Musik intendiert ist, wo die Musik rezipiert wird und welche strukturellen Gegebenheiten das jeweilige Medium hat. Jedes Medium begünstigt bzw. erschwert jeweils spezifische musikalische Umgangsweisen. Und umgekehrt wird die Vorstellung darüber, was das Spezifische eines Mediums ausmacht, in Abhängigkeit davon, wie wichtig seine Musik ist, sich unterschiedlich darstellen. Auf das Internet bezogen heißt das: Nur wer sich für Musik interessiert, wird das Internet als ein Medium mit hohem Musikanteil erleben. Andernfalls werden die musikbezogenen Sites einfach nicht besucht und die Möglichkeiten der Audioübertragung nicht genutzt.

Für Internetnutzer ist seit den Anfängen des Mediums das Thema Musik präsent (Münch 1996b). Hier wird besonders deutlich, dass der Umgang mit Musik weit mehr als nur ‚Musikhören ist(6) . Lange bevor die Übertragung von Audioereignissen möglich war, die noch heute nur einen geringen Teil des Umgangs mit Musik im Internet ausmacht, war die Darstellung eigener Interessen und der kommunikative Austausch über Musikstile und Interpreten, das Sammeln von Informationen oder auch einfach nur das Treffen mit Gleichgesinnten im Cyberspace populär. Neben einer Unzahl von Sites zur Populären Musik finden sich aber auch alle anderen Musikrichtungen (Internet [Themenheft] 1997). In Hunderten von Newsgroups werden musikbezogene Themen diskutiert oder einfach auch nur der brandaktuelle Klatsch ausgetauscht. Neuerdings ist die Verbreitung von MP3-Songs hinzugekommen(7).

Verschiedene Gründe sind dafür verantwortlich, dass Musik im Internet thematisiert wird:

1. Musik ist ein Vorreiter der Globalisierung. Seit den 50er Jahren kennen und lieben vor allem westlich orientierte (Jugend)-Kulturen dieselben großen Musikströmungen. Es gibt wohl nur wenige Menschen in der Welt, die so bekannt sind wie etwa Michael Jackson. Ikonen der Popkultur und bestimmte Musikstile durchbrechen müheloser als anderes kulturell bedingte Grenzen. Sie werden damit zum idealen Bezugspunkt für eine globale Kommunikation im Internet.
Die Musikindustrie hat diese Entwicklung schnell erkannt und forciert, indem sie ihre Produkte im Internet bewirbt und inzwischen auch vertreibt. Neben den multinationalen Firmen sind auch kleine Labels und Selbstproduzenten mit ihren Angeboten präsent, in der Hoffnung, dass irgendwo im Netz‚ schon ein paar Liebhaber ihrer Musik zu finden sein müssten.

2. Viele Bereiche der populären Musik sind besonders der Aktualität verpflichtet. Welche Musik ist neu, welche Titel stehen gerade an der Spitze der Beliebtheit, oder noch spannender, welche werden demnächst an die Spitze gelangen, diese Fragen sind vor allem für Jugendliche von großem Interesse (Münch 1996a). Da bietet sich das Internet als ein Medium, das selbst als modern und schnell gilt, fast von selbst an.

3. Die Nutzung des Internets wird erheblich erleichtert, wenn ein gewisses Interesse und ein Spaß an technischen Zusammenhängen gegeben ist. Schließlich erklärt sich seine Nutzung nicht von selbst. Besonders in der populären Musik ist die Nutzung neuesten Technologien ein selbstverständlicher Bestandteil. Dies gilt zunächst für die Produktion, aber auch auf der Rezeptionsseite ist der Spaß an Technologie recht ausgeprägt(8).

4. Wie oben angesprochen, ist der Umgang mit Musik ein aktiver Prozess. Besonders im Bereich der populären Musik sind die Grenzen zwischen Produzenten und Rezipienten fließend (Fiske 1992). So kann etwa ein Rockkonzert nur gelingen, wenn alle aktiv sich an seiner Gestaltung beteiligen. Ein schweigendes, still sitzendes Publikum im Konzert wäre der Ausdruck völligen Scheiterns (Hafen 1993). Das Medium Internet bietet durch seine Interaktivität viele Möglichkeiten, aktiv zu werden. Vom ziellosen Herumsurfen, über den Aufbau einer eigenen Homepage bis hin zu Teilnahme an Chats und Mail-Lists, kann das Maß des persönlichen Einbringens individuell gestaltet werden.

Dieser kleine Aufriss muss hier genügen, um zu zeigen, dass Musik im Internet von Bedeutung ist.
Die nachstehende Grafik fasst die bisherigen Ausführungen und theoretischen Setzungen nochmals zusammen. Sie zeigt, dass der Entwicklungsbedarf durch den Umgang mit Medien bearbeitet werden kann. Dabei sind nicht alle in den Medien präsenten Themen gleichermaßen von Bedeutung und es werden jeweils bestimmte Bearbeitungsfelder gewählt, die hier durch das Feld ‚Umgang mit Musik‘ und mehrere Platzhalter angedeutet sind.

Forschungsparadigma

Musikorientierte Jugendliche im Internet – zwei Beispiele

Die bisherigen Ausführungen zeigen, dass das Medium Internet durchaus für musikorientierte Jugendliche von Interesse sein kann, um dort ihren Entwicklungsbedarf zu bearbeiten. Wie sich dies konkret gestalten kann, soll nun am Beispiel von zwei Entwicklungsaufgaben gezeigt werden. Die Beispiele erheben keinen Anspruch auf Repräsentativität, was angesichts der Vielzahl ungelöster Forschungsfragen von Online-Research auch gar nicht möglich wäre (Batinic/Graef/Lorenz/Bandilla 1998), sondern sind allein unter dem Aspekt der Anschaulichkeit gewählt und haben explorativen Charakter. Zudem verbietet die unüberschaubare Fülle an musikbezogenen jugendkulturellen Aktivitäten im Netz mit ihren innerhalb der einzelnen Szenen starke Differenzen jede einfache Generalisierung. Es gilt hier in besonderem Maße, was Vogelgesang als Charakteristikum medialer Derivate von Jugendkulturen benennt:

„Wie in allen Jugendkulturen gibt es auch in ihren medialen Derivaten intraszenische Differenzierungen und gestufte Formen des Involvements, die vom Novizen über den Touristen und Buff bis zum Freak reichen. Den unterschiedlichen Karriereabschnitten korrespondieren dabei differentielle Lernsysteme und -erfahrungen, wobei die anfänglich unsystematischen Versuchs-Irrtums-Strategien nach und nach von gerichteten und bewussten Formen des Lernens abgelöst werden (‚selbstsozialisatorisch-reflexive Medien- und Lernkarriere‘)“ (1999, 240).

Als weitere Schwierigkeit kommt hinzu, dass u. W. bislang kaum Studien vorliegen, die sich speziell unter dem Gesichtspunkt musikbezogener Aktivitäten mit jugendlicher Internetnutzung auseinandersetzen. Aus musikwissenschaftlicher und -pädagogischer Perspektive werden vor allem musikindustrielle und künstlerische Angebote(9), sowie Möglichkeiten der Materialbeschaffung für den Unterricht untersucht.

Identitätsentwicklung / Lebensstilorientierung

Der Begriff der Identitätsentwicklung ist sehr umfassend und wird alles andere als einheitlich und klar verwendet. Er kann hier nicht in wenigen Worten ausreichend umrissen werden. Allerdings lässt sich grob ein der Psychologie und Soziologie gemeinsamer Bedeutungskern herausschälen: „Die Definition einer Person als einmalig und unverwechselbar durch die soziale Umgebung wie durch das Individuum selbst“ (Oerter/Montada 1987 296). Identität beinhaltet mindestens zwei Komponenten: „Die Person, für die man sich selbst hält, und die Person, für die einen andere halten“ (ebd.). Gelten in diesem eher traditionellen Verständnis Dauerhaftigkeit und Einheit als zentrale Komponenten, so fokussieren neuere Identitäts-Konzepte auf Veränderung und Vielfalt. Teil-Identitäten bilden eine fluide, komplexe Struktur, in welcher, in Abhängigkeit von den konkreten Situationen, jeweils Aspekte bzw. Teil-Identitäten, aktiviert werden(10).

Seit Erikson (1968) gilt die Entwicklung der Identität als die zentrale Entwicklungsaufgabe im Jugendalter. In dieser Lebensphase können sich die Heranwachsenden von der kognitiven und emotionalen Entwicklung her verstärkt selbst bestimmen als jemand, der oder die viele Eigenschaften, Interessen oder Aufgaben mit anderen gemein hat, sich aber auch in wesentlichen Punkten von den anderen unterscheidet. Teilhabe und „Besonderung“ bzw. Individuation sind hier wesentliche Stichworte. Gleichzeitig mit der Fähigkeit zu dieser Erkenntnis wächst der Druck, sich mit sich selbst, der eigenen Zukunft und den Anforderungen der Gesellschaft (Eltern, Peers, Schule, Beruf) auseinander zu setzen. Dazu kommen die körperlichen Veränderungen während der Pubertät, die eine Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechtlichkeit notwendig machen. In vielfältiger Weise sind die Jugendlichen gefordert, sich mit sich, ihrem Verhältnis zur Welt und umgekehrt, dem der Welt zu ihnen, zu befassen. Die Beschäftigung mit Musik im Kontext Internet kann dabei für die Entwicklung musikorientierter Jugendlicher funktionale Bedeutung im o.g. Sinne erlangen, wie das Beispiel ‚Homepage‘ zeigt.

Heute gehört selbstverständlich zur eigenen Emailadresse die Zuweisung von einigen Megabit Webspace durch den Provider. Die beliebteste Art ihrer Nutzung ist sicherlich die Erstellung einer eigenen Homepage, auf der Informationen über ihren Besitzer enthalten sind. Dieses

„Selbstportrait kann so unterschiedlich ausfallen wie es die Personen, Organisationen oder Unternehmen sind, die die Homepage betreiben, und die Zwecke, denen sie dient. Bei privaten Seiten lassen sich grob zwei Motive unterscheiden: viele entstehen aus dem Spaß oder der Notwendigkeit heraus, (auch) im Netz eine persönliche Duftmarke zu setzen, andere werden zur Veröffentlichung von nützlichen, politischen, etc. „Inhalten“ oder für gemeinsame Aktivitäten genutzt. Elaborierte, mit den neuesten HTML-Features versehene Kreationen aus Text, Bild und Ton stehen Seiten gegenüber, die nur das nötigste bieten – ein paar Angaben zur Person, ihrer Tätigkeit und eine Liste von bevorzugten Links. Manche Seiten präsentieren sich steif und formell, andere geben bis an die Grenze der Peinlichkeit Auskünfte über persönliche Lebensumstände und Dramen.
(…)
Wie die eigene Wohnung oder das eigene Haus spiegelt die Homepage die Konstruktion einer Identität (Hervorhebung durch die Autoren) durch die Anordnung von selbst hergestellten oder erworbenen, funktionalen und dekorativen Objekten. Solche bedeutungsvollen Objekte können persönlicher Art sein wie eigene Fotos und selbstverfasste Texte. Auch Hyperlinks haben häufig einen persönlichen Bezug, beispielsweise zum Wohnort oder zum Hobby der Autorin. Manche Objekte dienen dem Gebrauch wie etwa der Link zu einer Suchmaschine. Solche Objekte können sich als Hilfsmittel für den Eigentümer der Homepage oder als Angebot an die Besucherin der Seite darstellen – wie der eigene Stuhl, den man einem Gast anbietet.“ (Hoffmann 1998).

http//www.uni-karlsruhe.de/ unet/index.html

Auf vielen Homepages, die über eine sachlich, funktionale Darstellungen hinausgehen, finden sich Hinweise auf Musik, eingebundenen in eine Vielzahl von Verweisen in andere Lebensbereiche. Die Darstellung der eigenen Musikpräferenzen auf einer Homepage ist der Versuch, mit Hilfe von Musik sich selbst sozial zu positionieren, um so Aussagen über die eigene Identität zu machen. Ähnlich wie in nicht wenigen Heiratsanzeigen die eigenen Musikvorlieben genannt werden, um das Bereiche eigenen emotionalen Wohlerlebens zu charakterisieren und damit deutlich zu machen, welche Art von gemeinsamen Erlebnissen mit einem neuen Partner gesucht werden (Reu 1995), dient auch die Darstellung der eigenen Musikpräferenzen auf Homepages.

Die über die Musik vermittelten Botschaften können sehr persönlicher Natur sein, was natürlich auch stark von der Form der Darstellung abhängt. Während bei Heiratsannoncen nur geringer Raum zur Verfügung steht, sind die Möglichkeiten der Darstellung im Internet sind groß. Über die bloße Nennung wie hier auf Bubu’s Homepage bis hin zu umfänglich gestalteten Fansites reicht das Spektrum. Aus dem Ausmaß des Engagements kann wiederum auf das Maß der Musikpräferenz-Ausprägung geschlossen werden. Wenn gewisse Service-Angebote gemacht werden, in dem etwa Link-Listen oder speziellen Informationen rund um ein Musikthema angeboten werden, kann dies als ein weiteres Angebot verstanden werden, sich mit den Fähigkeiten und Meinungen des Homepage-Besitzers intensiver zu beschäftigen.

Musikorientierte Jugendliche können also das Internet nutzen, um sich selbst mit ihren jeweils besonderen Fähigkeiten und Präferenzen darzustellen. Indem sie beispielsweise mit ihren musikalischen Vorlieben ‚an die Öffentlichkeit‘ treten, ‚besondern‘ sie sich einerseits als Individuen mit je eigenen und speziellen Orientierungen, andererseits ‚outen‘ sie sich damit gleichzeitig als zugehörig zur Subkultur derjenigen, die ihren Geschmack teilen und leben (z.B. HipHop-Kultur, Rap-Kultur). Damit werden in einem Schritt sowohl Abgrenzung und Besonderung als auch Teilhabe bzw. Zugehörigkeit deutlich gemacht. Beides sind zentrale Aspekte der Entwicklung eines eigenen Identitätskonzepts.

Ist der oder die Jugendliche darüber hinaus Mitglied einer Fangemeinde im Netz, einer Newsgroup oder besucht regelmäßig einen der musikspezifischen Chat-Rooms, so hat er oder sie im Idealfall dort nicht nur die Möglichkeit sich seiner (Teil-)Identität beispielsweise als Fan einer bestimmten Gruppe oder eines Star zu vergewissern und über seine virtuellen Gegenüber Bestätigung zu finden, er kann darüber hinaus den Status eines Experten oder einer Expertin (‚Hero‘) erlangen, welches wiederum positiv bestätigend auf seinen oder ihren Identitätsentwurf auswirken wird. Angesichts der Vielzahl von musikspezifischen Rubriken im Netz oder der Existenz von ‚Special-Interest-Netzen‘ wie ‚Musicnet‘, dürfte der Aspekt der Selbstbestätigung, neben informativen, fachlichen oder unterhaltsamen Aspekten, für musikorientierte Jugendliche im Netz keine unwesentliche Rolle spielen. Dies zeigen ebenfalls diejenigen Foren, in denen sich ausschließlich Musiker oder Musikerinnen zu unterschiedlichen Aspekten des Musikmachens (Probleme, EDV-Software, elektronische Musik usw.) austauschen (vgl. dazu Wetzstein et al., 1995, S.171f)

Peergruppenintegration

Der Wunsch, sich mit Gleichaltrigen zusammenzuschließen ist ein typisches Moment jugendlicher Entwicklung. Eine Peergruppe kann der in der Schule entstandene Freundeskreis ebenso sein wie die virtuellen Gemeinschaften oder Kleingruppen im Netz. Diese Gruppen erfüllen für die Jugendlichen die unterschiedlichsten Funktionen, als Stichworte wären hier unter anderem zu nennen: soziale Unterstützung, Ablösung vom Elternhaus, Wir-Gefühl, Vermittlung sowohl gruppeninterner wie sozialer Werte und Normen, Abgrenzung und Distinktion aber auch Austausch von Wissen und Informationen über gemeinsame Interessen, Verortung in der eigenen spezifischen (Sub-)Kultur usw. (Sander 1999)

Ebenso wie zur Identitätsentwicklung des einzelnen kann das Internet für musikorientierte Jugendliche einen originären Beitrag zur Peergruppenintegration leisten. Insbesondere die Möglichkeit der schnellen und unkomplizierten Vernetzung und Kontaktaufnahme zu anderen Jugendlichen mit ähnlichen Interessen oder Schwerpunkten im IRC (Internet-Relay-Chat) und dort angesiedelten speziellen Musikkanälen erleichtert das Finden und Treffen Gleichgesinnter. Einige Orte sind sehr berühmt geworden, wie etwa das ‚Well‘, wo sich die Fans der Gruppe Grateful Dead trafen (Barlow 1995). Ein beliebter Treffpunkt für musikorientierte Jugendliche sind die zahllosen Newsgroups und Mailing-Lists mit musikbezogen Themen, in denen über alles und jedes gesprochen wird. Bald sind die Teilnehmer einer Liste miteinander vertraut und Anerkennung wird u.a. durch die Originalität und Kompetenz der Beiträge errungen.

Diese virtuellen Gemeinschaften können mehr oder weniger stabil über lange Zeiträume bestehen bleiben, wobei ihre Mitglieder von einem ausgeprägten Wir-Gefühl getragen sind. Nicht selten entstehen daraus Bedürfnisse nach richtigen Face- to Face-Kontakten, sodass von diesem Gemeinschaften Treffen, Parties oder sogar regelmäßige Stammtische organisiert werden, welche wiederum verstärkend auf den Gruppenzusammenhalt wirken(11).

Über den Alltag in solchen Gemeinschaften berichtet Watson, der zwei Jahre eine Online-Fan Gemeinschaft mit 50.000 Beteiligten, das ‚Phish.Net‘, beobachtete um festzustellen, „that those youth formed a community which created not only individual benefits for participants but also a group strength which enabled them to alter the routines of the music industry and to help launch a new category of music in American culture“ (1997, 102). Auch Bruns zeigt am Beispiel von Progressive- Rock-Fans, die recht früh schon im Internet präsent waren, dass unter den Bedingungen des neuen Mediums „subcultures now have the ability to establish themselves to a large extent as institutions in their own right and in their own spaces“ (1998, 4 Bit 20).

Die beiden genannten Studien, die u. E. die einzigen sind, die sich bislang intensiv mit Musikkulturen im Netz auseinandersetzen, haben keinen entwicklungstheoretischen Ansatz, sondern blicken aus einer kommunikations- bzw. kulturtheoretischen Perspektive. Doch lässt sich zwischen den Zeilen herauslesen, dass diese Gemeinschaften eine Vielzahl von für die jugendliche Entwicklung wichtige Erfahrungen ermöglichen.

Weitere Orte zur Konstitution von Gemeinschaften sind musikbezogene WWW-Projekte.

http://www.muse.com.au/org/scofa/start.html

Sie sind einerseits Bestätigung und Vergewisserung der eigenen musikkulturellen Verortung und andererseits durch ihre Präsenz im Netz auch Zeichen, mediales Symbol und damit ein Ort, an dem sich Angehörige dieser Kulturen gruppieren können. Fast jede Musikszene von HipHop über Schlager bis hin zu einzelnen InterpretInnen hat ihre eigenen Treffpunkte. Nicht nur haben Musikszenen im Netz bessere und breitere Veröffentlichungsmöglichkeiten auch umgekehrt haben die musikorientierten Jugendlichen leichteren Zugang zu den sie interessierenden Orten, Gruppen und Informationen. In dieser Weise kann das Internet für Jugendliche einen Beitrag zur Peergruppenintegration leisten.

Fazit

Beim Blick auf die musikbezogenen Aktivitäten im Internet finden sich die aus dem „offline“ vertrauten musikalischen Themen und Umgangsweisen von musikorientierten Jugendlichen wieder. Es ist das Bemühen spürbar, das Spektrum der Ausdrucksmöglichkeiten nach dem Vorbild der „offline-Erfahrungen“ mit Musik möglichst breit zu gestalten, gepaart mit der Neugier, die neuen Möglichkeiten des Mediums produktiv einzubinden. Neben den vertrauten Formen haben sich medienspezifische Formen der Aneignung heraus, wobei besonders die interaktiven Möglichkeiten des Mediums genutzt werden.

Bislang bleiben jedoch viele Fragen offen. Hier sind vor allem zu nennen:

*
In welcher Weise bietet das Medium Internet einen originären Beitrag für musikorientierte Jugendliche, Entwicklungsbedarf zu bearbeiten?
*
Welche musikorientierten Jugendlichen nutzen das Medium Internet zur Bearbeitung ihres Entwicklungsbedarfs?
*
Welcher Entwicklungsbedarf von musikorientierten Jugendlichen führt zu welcher Form der Internetaneignung?
*
In welcher Lebensphase ist das Internet in der Konkurrenz zu anderen Medien für musikorientierte Jugendliche besonders attraktiv, um Entwicklungsbedarf zu bearbeiten?

Wir hoffen durch unsere empirisch-quantitative Studie ‚Jugendsozialisation und Medien. Zur Entwicklungsfunktionalität der Medienaneignung im Jugendalter am Beispiel Hörfunk, Musikfernsehen und Internet‘, die im Sommer 2000 abgeschlossen sein wird, einen tieferen Einblick in die vermuteten Zusammenhänge von Entwicklungsbedarf musikorientierter Jugendlicher und Internetnutzung zu erlangen. Wenn sich unsere hier skizzierten Überlegungen auch empirisch-quantitativ bestätigen lassen und wir erste Antworten auf die zuletzt formulierten Fragen finden, sind wir der Überzeugung, dass sich hieraus vielfältige Anregungen für die medienpädagogische Praxis ergeben. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass musikorientierte Jugendliche, die mit Hilfe des Internets ihren Entwicklungsbedarf bearbeiten, nur einen kleinen Teil der jugendlichen Internetnutzer ausmachen werden. Insgesamt ist das Internet im Vergleich zu den Medien Radio und Musikfernsehen, die ebenfalls Teil unserer Studie sind, ein musikfernes Medium.

Quellen

Literatur:

Batinic, Bernad, Graef, Lorenz, Werner, A. & Bandilla, W. (Hrsg.) (1998). Online Research. Göttingen: Hogrefe

ARD/ZDF-Arbeitsgruppe Multimedia(1999). ARD-/ZDF-Online-Studie 1999. Wird Online Alltagsmedium? Nutzung von Onlinemedien in Deutschland. In: Media Perspektiven (8), 401-414

Baacke, Dieter (1997). Die Welt der Musik und die Jugend. Eine Einleitung. In: Baacke, Dieter (Hrsg.) Handbuch Jugend und Musik. (9-26). Opladen: Leske und Budrich

Barlow, John Perry (1995): Is there a there in cyberspace? / Gibt es einen Ort im Cyberspace?. In: Gerbel, Karl; Weibel, Peter [Hrsg.]: Mythos Information. Welcome to the Wired World. Wien; New York: Springer. S. 130-141

Bastian, Hans Günther (1989). Leben für Musik. Eine biographische Studie über musikalische (Hoch-) Begabungen. Mainz: Schott

Behne, Klaus-Ernst (1997). The development of ‚Musikerleben‘ in adolescence. How and why young people listen to music. In: Deliege, Irene & Sloboda, John A. (Hrsg.) Perception and Cognition of Music. Hillsdale: Erlbaum

Behne, Klaus-Ernst (1999). Musikgeschmack in den 90er Jahren. In: Bullerjahn, Claudia, Erwe, Hans Joachim & Weber, Rudolf (Hrsg.) Kinder -Kultur. Ästhetische Erfahrungen und kulturelle Bedürfnisse in einer veränderten Kindheit. (83-106). Opladen: Leske + Budrich

Bruhn, Herbert (1995). Jugendliche im Musikunterricht. In: Bruhn, Herbert & Rösing, Helmut (Hrsg.) Musikpsychologie in der Schule. (29-38). Augsburg: Wißner

Bruns, Axel (1998) „Every home is wired“. The use of Internet discussion fora by a subcultural community. <http://www.uq.net.au/ zzabruns/uni/honours/thesis.html> ([01.08.1999]).

Döring, Nicola (1999). Sozialpsychologie des Internets. Die Bedeutung des Internets für Kommunikationsprozesse, Identitäten, soziale Beziehungen und Gruppen. Göttingen: Hogrefe

Dossier: Musik im Internet (1998). In: Neue Musikzeitschrift, 47 (4), 41-47
Erikson, E. H. (1968). Identity, Youth and Crisis. New York: Norton & Co.

Feierabend, Sabine & Klingler, Walter (1997). Jugendliche und Multimedia: Stellenwert im Alltag von Zwölf- bis 17jährigen. Ergebnisse einer Repräsentativbefragung in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. In: Media Perspektiven (11), 604-611

Fiske, John (1992). The cultural economy of fandom. In: Lewis, Lisa A. (Hrsg.) The Adoring Audience. Fan Culture and Popular Music. (30-49). London/New York: Routledge

Hafen, Roland (1992). Hedonismus und Rockmusik. Eine empirische Studie zum Live-Erlebnis Jugendlicher. Dissertation Paderborn 1992.

Hafen, Roland (1993). Hedonismus und Rockmusik. Eine empirische Studie zum Live-Erlebnis Jugendlicher. In: Gembris, Heiner u.a. (Hrsg.) Musikpädagogische Forschungsberichte 1992. (200-252). Augsburg: Wißner

Hoffmann, Ute (1998). @home im Datenraum. Fremde Heimat Netzwelt. In: Zukünfte (25)
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Müller, Renate & Behne, Klaus-Ernst (1996). Wahrnehmung und Nutzung von Videoclips. Hannover: Institut für musikpädagogische Forschung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover

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Münch, Thomas (1996a). Breaking the charts. Eine kleine Geschichte der Hitparaden. In: Musik und Unterricht, 7 (40), 4-8

Münch, Thomas (1996b). surfing music. Jugendkultur und Musik im Internet. In: Fabian, Rainer (Hrsg.) media paradise. Die multimediale Zukunft von Kindern und Jugendlichen. (58-88). Oldenburg: Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg

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Sander, Ekkehard (1999). Medienerfahrungen von Jugendlichen in Familie und Peergroup. In: Schell, Fred, Stolzenburg, Elke & Theunert, Helga (Hrsg.) Medien-Kompetenz. Grundlagen und pädagogisches Handeln. (220-236). München: KoPäd

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Schwab, Jürgen & Stegmann, Michael (1999). Die Windows-Generation. Profile, Chancen und Grenzen jugendlicher Computeraneignung. München: KoPäd

Vogelgesang, Waldemar (1999). Kompetentes und selbstbestimmtes Medienhandeln in Jugendszenen. In: Schell, Fred, Stolzenburg, Elke & Theunert, Helga (Hrsg.) Medien-Kompetenz. Grundlagen und pädagogisches Handeln. (237-243). München: KoPäd

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Hafen (1992 56-60; 1993, 213-220) Baacke (1997, 35) Bastian (1989, 181ff) Münch/Müller-
Bachmann/Bommersheim 1999
1. sozialpsychologisch die sozialpsychologische Funktion de Identitätsbildung in der Frage nach Authentizität Kommunikativ-soziale Funktionen Distinktion / Abgrenzung
2. affektiv Affektive Komponenten wie Begeisterung, Freude, Kompensation (..) Emotional-psychische Funktionen Affektkontrolle
3. psycho-physiologisch „Psycho-physiologische Intensität und die Bedeutung des Körpergefühls; Körperorientierung
4. intellektuell Sinn-Dimension,die Ebene der Deutung(3) Funktionen des Selbstausdrucks, der Persönlichkeitsfindung, der Persönlichkeitsentfaltung Autonomie / Lebensstilorientierung
5. Ästhetisch-intellektuelle Funktionen Musikästhetische Erfahrungen
6. Zweckrationale, pragmatische Funktion

Karlsruhe klingt – music to go


Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr präsentieren die Hochschule für Musik Karlsruhe (HfM) und die Stadtmarketing Karlsruhe GmbH am Samstag, 10. Juli 2010, zum zweiten Mal das Festival “Karlsruhe klingt – music to go”. Studierende der HfM werden die Karlsruher Innenstadt aufs Neue in einen Freiluftkonzertsaal verwandeln.

Mit dem gemeinsamen Projekt leisten die Stadtmarketing Karlsruhe GmbH und die Hochschule für Musik Karlsruhe einen wichtigen Beitrag zur „Studentenstadt Karlsruhe“. Die Schirmherrschaft hat auch in diesem Jahr wieder Oberbürgermeister Heinz Fenrich übernommen.
Zwischen 15.30 Uhr und 20.00 Uhr treten zahlreiche Ensembles mit Studierenden der Hochschule auf dem Marktplatz, im Ettlinger Tor, in der Karstadt-Cafeteria, am Parkhaus Friedrichsplatz, im Garten der Badischen Landesbibliothek, in der Bürgerstraße, auf dem Ludwigsplatz, bei burger inneneinrichtung in der Waldstraße, auf dem Stephanplatz hinter der Postgalerie und auf dem Platz vor St. Stephan/Herrenstraße auf. Zur besten Einkaufszeit am Samstagnachmittag ist das Publikum eingeladen zum Zuhören und Zuschauen, zum Umherschlendern und Verweilen. „Karlsruhe klingt – music to go“ ist ein Musikfestival von Studierenden für die Karlsruher Bürger. Grundidee des Projekts ist es heraus aus den Übungsräumen, hinein in die Stadt zu gehen, um die Menschen mit Musik zu konfrontieren, die sonst nicht den Weg in die Konzertsäle finden. Die international renommierte Hochschule für Musik in Karlsruhe, an der herausragende Künstlerpersönlichkeiten wie Wolfgang Rihm unterrichten, und die Studierende aus aller Welt anzieht, präsentiert damit ihre künstlerische Vielseitigkeit, ihr hohes Ausbildungsniveau und ihre Bedeutung als einer der größten Kulturveranstalter der Region.
OB Fenrich und Prof. Hartmut Höll, Rektor der HfM, geben um 15.30 Uhr zum Eröffnungskonzert auf dem Marktplatz vor dem Rathaus das Startsignal zu „Karlsruhe klingt – music to go“. Dabei werden 111 Fahrradfahrer mit Mauricio Kagels „Eine Brise – flüchtige Aktion für 111 Fahrräder“ und 12 Cellisten die Besucher auf das Programm der nächsten Stunden einstimmen.

Zwischen 16.00 und 18.50 Uhr spielen Ensembles an zahlreichen Orten der Innenstadt: In der Karstadt-Cafeteria wird Cafehausmusik vom Feinsten geboten. Im Ettlinger Tor Center können die Besucher vier Pianisten mit acht Händen an einem Klavier sowie unterhaltsame Opernszenen erleben. Auf dem Dach des Tiefgaragenzugangs am Friedrichsplatz spielen Gitarristen vom Duo bis zum Quartett, der Garten der Badischen Landesbibliothek bietet die Kulisse für Felix Mendelssohn Bartholdys Sommernachtstraum mit dem Holzbläserensemble der HfM Karlsruhe. An der Ecke Bürgerstraße/Erbprinzenstraße tritt ein Hornquartett auf, auf dem benachbarten Ludwigsplatz spielt die Big Band der Hochschule unter der Leitung des Karlsruher Jazz-Saxophonisten Peter Lehel. Gesangsensembles sind bei „burger inneneinrichtung“ in der Waldstraße zu hören, das Kammerorchester der Hochschule präsentiert sich auf dem Stephanplatz hinter der Postgalerie. Zwischen den Orten sorgen als mobile Gruppen das Schlagzeugensemble der Hochschule mit Samba-Batucada und die japanische Tanz-/ Singgruppe für Stimmung. Beim großen Finale um 19 Uhr tritt das Blechbläserensemble unter der Leitung von Will Sanders vor der Kirche St. Stephan auf.

Wer alles hören und sehen will, kann von Ort zu Ort flanieren, aber auch auf jedem Platz wird ein abwechslungsreiches Programm geboten. Bei schlechtem Wetter finden die Auftritte in jeweils benachbarten Räumlichkeiten statt. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenlos.
Weitere Infos zu Terminen und Ensembles sind auf der Website der Hochschule für Musik Karlsruhe unter www.hfm-karlsruhe.de zu finden.

Bilder: „Karlsruhe klingt – music to go“ 2009
Fotograf: Roland Fränkle, Bildnachweis: Bildstelle Karlsruhe
Fotograf: Michael Grimm, Bildnachweis: Musikhochschule Karlsruhe

La Roche & Co Banquiers neuer Hauptsponsor der AVO SESSION Basel

An der 25. Ausgabe des Musikfestivals AVO SESSION Basel,
welche vom 22. Oktober bis 14. November 2010 stattfindet,
wird die Privatbank La Roche & Co Banquiers als neuer
Hauptsponsor auftreten.
Die Festivalleitung freut sich, zur Jubiläumsausgabe die Zusammenarbeit
mit einem neuen Hauptsponsor bekannt zu geben. Die
Basler Privatbank La Roche & Co Banquiers wird ab 2010 das
Festival unterstützen und somit das aktuelle Sponsorenteam – bestehend
aus Basler Versicherungen, Swisscom, Standort-
Marketing Basel, Dufry und Land Rover – perfekt ergänzen. Der
Vertrag läuft über vier Jahre bis und mit 2013.
La Roche & Co Banquiers, welche sich seit ihrer Gründung im
Jahr 1787 in Familienbesitz befindet, steht für Tradition, Langfristigkeit,
Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit.
Die unbeschränkt haftenden Teilhaber von La Roche & Co
Banquiers zum neuen Sponsoring: «Dieses Engagement ist ganz
im Sinne unseres Leitsatzes: „Vergangenheit als Verpflichtung für
die Zukunft“. Gerne wollen wir die AVO SESSION Basel in einer
Weise unterstützen, die auch sicherstellt, dass dieser Anlass weiterhin
im gleichen Rahmen stattfinden kann. Die AVO SESSION
Basel trägt den Namen von Basel nicht nur in die Schweiz, sondern
auch in die ganze Welt hinaus. Die begeisternden Konzerte in
der Vergangenheit sind auch hier eine Verpflichtung für die Zukunft
und die hohen Erwartungen werden bestimmt auch künftig
erfüllt. Die persönlichen Kontakte der Teilhaber von La Roche &
Co Banquiers mit dem Präsidium und der Direktion der AVO
SESSION Basel haben sich über viele Jahre gefestigt und so ist
es auch unter dem Aspekt der Freundschaft und Verbundenheit
ein Glücksfall, in den nächsten Jahren noch näher zusammenarbeiten
zu können.»

Basel, 29. April 2010
Für weitere Medieninformationen wenden Sie sich bitte an:
Session Basel AG La Roche & Co Banquiers
Matthias Müller, Präsident François M. Labhardt, Teilhaber
Grenzacherstrasse 79 Rittergasse 25, Postfach
4058 Basel 4001 Basel
Tel. 061 686 44 44 Tel. 061 286 44 00
E-Mail: matthias.mueller@sessionbasel.ch E-Mail: fml@lrc.ch